Ski heil! - un i a!

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Sagenhaft - ich bin schon seit mehr als einem Monat hier! Kann mich mal bitte jemand kneifen, nur damit ich ganz sicher gehen kann? Es ist wirklich unglaublich, wie schnell die letzten Wochen vorbei gerast sind. Verständlicherweise ist in dieser Zeit schon ziemlich viel passiert und ich saß nicht einfach untätig herum, während die Welt sich weiter drehte.
Sodenn, hier mal eine kurze Rückschau auf das, was ich in den 4 Wochen zustande gebracht habe - in den wenigen Fällen, in denen ich NOCH (!) nicht erfolgreich war, bin ich weiterhin zuversichtlich, dass ich das in nullkommanix auch geregelt kriege. ;-)
Also, meine tiefen Erkenntnisse und überlebenskünstlerischen Meisterleistungen (ähem) bisher:

1) Fahren ohne Pickerl - dieses Kavaliersdelikt ist, wie ich vor wenigen Tagen (im Zwecke der neuen Pickerln für 2011, ohne die jetzt keiner mehr auf österreichischen Autobahnen rumfahren darf) erfahren durfte, eine Ordnungswidrigkeit, welche mit heftigen 120 EUR Strafe einhergeht - so man denn vor Ort und Stelle zahlen kann. In dem unglücklichen Fall, dass das Bargeld nicht ausreicht, erhöht sich die Strafe in empfindliche Höhen - von 300 bis 3000 EUR ist dann alles drin. Also, demnächst lieber mit Pickerl fahren - oder, wenn ich wieder mit einem Mietwagen ohne Vignette unterwegs bin, VOR der Fahrt die Navi-Funktion "Umgehung von Maut-pflichtigen Straßen" finden UND aktivieren. :-)
2) ich bin den ersten hiesigen Berg (man beachte: nicht einen der Stadt-Hügel) vor 10 Tagen bei herrlichstem Wintersonnenwetter hochgestiegen - um dann oben komplett vom Pulverschnee, blauen Himmel und der strahlenden Sonne geblendet nicht wirklich das Panorama in seiner ganzen Herrlichkeit genießen zu können. Was lernen wir daraus? Japp, Sonnenbrille nicht vergessen! Zu diesem Zwecke habe ich mir auch sofort eine Sonnenbrille der Kategorie 4 (=Gletscher) zugelegt. Auf dass ich die nächsten Aufstiege besser genießen kann! ;-)
3) Einen neuen Dialekt zu lernen ist sehr unterhaltsam - insbesondere, wenn dies soviele kleinen Gemeinheiten wie das Österreichische in Bezug auf Grammatik, Neologismen (oder einfach nur sinnfreie Füll-Silben, wie manchereine(r) in Form von aga, ibi o.ä. in wissenschaftlicher Forschung verwendet?) und natürlich AUSSPRACHE. Seitdem ich von meinen Kollegen die (hart-verdiente) "Erlaubnis" bekommen habe, weiterhin Hochdeutsch zu reden, wurde ich schon mehr als einmal gefragt, wie ich es schaffe, anscheinend relativ problemlos den meisten Gesprächen folgen zu können. Woraufhin ich normalerweise mit "Was?" antworte und alle Lacher auf meiner Seite habe. Nee, Spaß beiseite, ich habe oft keinen blassen Schimmer, was die Leute eigentlich von sich geben, aber ich versuche einfach, intelligente und damit immer passende Antworten zu geben. Obacht: der geneigte Leser wird Dichtung und Wahrheit im eben gesagten unterscheiden können. ;-)
4) Essen - eine Geschichte für sich. Abgesehen davon, dass selbst meine essens-bezogene Grammatik und der Gebrauch von Propositionen (ah, die Feinheiten im Gebrauch dieser erlangen hier erst durchwegs neue Bedeutung!) völlig durch hiesige Sitten verzerrt wird (ich habe Jogurt bisher als etwas maskulines angesehen, mittlerweile bin ich da ziemlich neutral), gibt es hier viel mehr, ja, ich möchte fast sagen, philosophische Fragen, die sich im Zusammenhang mit Essen auftun. Ein Beispiel? Würste. Was in Deutschland als Wiener Würstchen bekannt und geschätzt wird, heißt hier Frankfurter. Und die Frage, die sich hier auftut - wenn die Deutschen es als österreichisch ansehen und die Österreicher diese Speise den Deutschen anlasten, wer hat denn nun wirklich dieses Gericht erfunden? Und warum will es keiner für sich ergreifen und darauf das Urheberrecht (ja, gibt es auch auf den Namen von Essen, siehe nur "Original Thüringer Rostbratwurst") einfordern? Sollte uns das Sorgen machen? Unerklärliche Fragen... *seufz*
5) Neue Bewegungsmuster lernen - sei es Qi Gong oder Pilates im Rahmen des wöchentlichen Betriebssports (oh ja!), wochenendliches Joggen, Bergsteigen oder Salsa-Tanzen mit einigen neuen Kollegen - hier gibt's genügend Möglichkeiten für mich NICHT einzurosten. Wenn man noch bedenkt, dass ich seit kurzem Mitglied des ÖAV (österreich. Alpenverein) bin, ergeben sich bestimmt keine langweiligen Wochenenden. Und wenn alles klappt, schaffe ich es vielleicht auch noch, einen Schwimmverein zu finden. Der einzige Haken ist daran aber, dass es in ganz Salzburg momentan leider nur ein einziges Schwimmbad gibt und die Trainingszeiten der vorhandenen Vereine (kein Rettungsschwimmen in Sicht bisher) reichlich ungünstig liegen. Na, wir werden sehen...
6) Erkundung des hiesigen Immobilienmarkts. Kurzzusammenfassung gefällig? Mein lieber Herr Gesangsverein! Wie in jeder anderen schöneren Großstadt, gibt es auch hier alles von Rattenlöchern bis Palästen, auch gern für unglaubliche Preise, wobei das Spektrum von "unglaublich billig" (= Wo ist der Haken?) bis "unglaublich teuer" (= Entschuldigung, ich wollte die Wohnung nicht innerhalb von 3 Jahren abbezahlt haben!") reicht. Obwohl ich bisher nur eine Handvoll (naja, oder fast zwei) Wohnungen gesehn habe (es gibt momentan kaum Mietangebote ab April), kriege ich eine immer bessere Vorstellung von dem, was ich gerne hätte und wieviel ich dafür maximal ausgeben wollen würde. Schauen wir mal, ob das auskommt! Momentan sieht es übrigens ganz gut aus - ich stehe bei einigen Wohnungen weit oben auf der Entscheidungsliste und evtl. habe ich somit schon in der nächsten Woche Gewissheit, wo ich ab April dauerhaft wohnen werde. Falls nichts davon klappen sollte, werde ich aber auch nicht den Mut verlieren - ich habe ja immerhin noch fast 2,5 Monate Zeit, bis ich etwas haben muss. Und das ist bei den hiesigen Vorlaufszeiten offenbar mehr als genug Zeit. Ich wäre aber durchaus nicht böse, bald Bescheid zu wissen - das spart mir einiges an Zeit, die ich bisher darauf verwende, Angebote zu sichten und Wohnungen anzuschauen. Und dabei könnte ich diese Zeit doch viel angenehmer verbringen, z.B. mit Ausflügen oder so.
7) Skifahren - yippieeee! Vorgestern war das Wetter so fantastisch, dass ich die Gelegenheit beim Schopf ergriff und mich auf die Piste stürzte. Es gibt ja in der Umgebung von Salzburg etliche Skigebiete und eines davon, das Skigebiet "snow space" in Flachau (Teil von "Ski amadé"), 70 km südlich von Salzburg, wird täglich mit einem kostenlosen Shuttle direkt aus der Stadt angefahren. Morgens um halb 9 geht's hin, nachmittags um 4 zurück. Also auffi! Da ich bisher nur einmal auf Alpinski stand und damit eine sehr einfache und langsame Kurzpiste runtergerutscht bin, habe ich 2 Stunden Unterricht genommen. Zusammen mit der Ausrüstung und dem Skipass hat mich das zwar fast einen Arm und ein Bein gekostet, aber ich denke, es hat sich gelohnt. Während ich morgens noch ziemlich benommen den Schneepflug mit diesen sperrigen Brettln (äh, wo ist der Vergleich zu meinen geliebten Langlaufski?) übte, war ich mittags dann soweit, mich ohne Begleitung auf den Berg zu stürzen (letzteres auch manchmal in den Schnee) und mit mehr oder weniger eleganten Schwüngen die blauen Pisten herunterzukriechen. Das mit der Geschwindigkeit ging ich ziemlich gemächlich an - erstens, weil ich mich in der Technik noch einfinden muss, zweitens, weil ich ZUSÄTZLICH den Weg beachten musste (die blaue Anfängerpiste kreuzte relativ häufig über die rote, steilere Fortgeschrittenenpiste - da will man nicht falsch abbiegen!) und drittens, weil, wer hätte das gedacht, tatsächlich auch noch ANDERE Skifahrer unterwegs waren. Sowas aber auch. ;-) Trotz niedriger Geschwindigkeit hat mich die Schwerkraft aber doch einige Male in ihren Bann bekommen, was aber immer ganz glimpflich ausging (blaue Flecken habe ich noch nicht entdeckt und der Kopf war natürlich im Helm verpackt). Übrigens konnte ich die Sonnenbrille einem Härtetest aussetzen, den sie mit Bravour bestanden hat. Abends war ich aber dann doch relativ geschafft und freute mich, meine "weichen" und ach-so-beweglichen Bergstiefel anziehen zu können. Ach ja, und ein Bierchen gab's dann im Bus auch noch. Und abends etwas Après-Creme auf meine leicht gebräunten Wangen. :-D
Da runter geht's! Aber die Aussicht ist auch nicht schlecht... Nächstes Mal denke ich dann vielleicht auch daran, mich selbst mal festzuhalten - also fotografisch, nicht nur an den Stöcken. ;-)

8) Das Beste zum Schluss - ich habe es endlich, endlich geschafft, mich offiziell hier anzumelden! *Applaus!* Nachdem ich einige Wochen im halb-legalen Status eines Wohnsitzlosen EU-Bürgers hier ausharrte, ist alles seit letzter Anfang letzter Woche offiziell. Ich wohne zwar noch nicht dort, wo ich wohne, aber wenigstens WOHNE ich. ;-) Und am Montag ziehe ich um. Alles etwas verwirrend zu lesen? Fragt mich mal! ;-)

DAS ist der ach-so-wichtige Zettel, ohne den hier nix geht. Ich glaub, den sollte ich einrahmen.

Nun gut, soweit für's Erste. Ich verabschiede mich mal - meine Zeit im Internet-Café läuft ab (ja, noch kein www daheim!) und die Tastatur wird mit zunehmender Erwärmung durch meine Finger auch nicht hygienischer. ;-)

Pfüat di,
Hanna

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