... wer hätte das wohl für möglich gehalten? Najut, habe ich mich halt mit weniger zufrieden geben müssen.
Gestern war ich auf eigene Faust in der Hauptstadt unterwegs und bin, nachdem ich morgens ein leckeres Frühstück hatte, gut gestärkt losgetingelt, um - erste Aufgabe des Tages - ein Ticket zu erstehen. Da leider kein Tagesticket-Verticker zu der Zeit aktiv war, ging's nur mit Automatenhilfe. Dabei habe ich aber gleich noch eine kleine Reise in die Vergangenheit gemacht - oder wer von euch erinnert sich nicht mehr an die alten Personenwaagen, die es früher zuhauf in Bahnhöfen gab? Die hier stand im U-Bahnhof, war aber (glücklicherweise?) außer Betrieb. (ist ja nicht mehr alles so unschuldig und leicht ;-) wie vor vielen Jahren). *hüstel*

Weiter ging's dann per U- und S-Bahn bis zum Hauptbahnhof und von dort mit der brandneuen (und von Spöttern als viel zu kostspielig verschrienen) Kanzler-U-Bahn weiter bis zum Reichstag. Es war noch relativ früh, sodass ich mit "nur" 30 min Wartezeit gesegnet war - welche ich mir bei einem Schwatz mit dem hinter mir anstehenden Malaysier-Paar gut vertrieb. Eigentlich war ich ja schon einmal auf dem Reichstag, just an jenem Tag war aber die Kuppel für Reinigungsarbeiten geschlossen, sodass ich da unbedingt nochmal hoch wollte. Und das ist echt schon eine tolle Konstruktion... mehr kommt später mit besseren (aber noch nicht fertigen, weil analoge) Fotos. Danach ging's weiter zum Brandenburger Tor und Holocaust-Mahnmal. Sehr beeindruckend, zwischendurch aber sehr bedrückend und nachdenklich stimmend.

Der Rest des Nachmittags? Ein langer Spaziergang vom Brandenburger Tor über die Straße Unter den Linden zum Alexanderplatz nebst Fernsehturm - vorbei an edlen Hotels, zahlreichen Botschaften, schicken Geschäften, unzähligen Souvenirläden und etlichen Museen und Bildungseinrichtungen. Die Nationalbibliothek weckte natürlich mein Interesse und so dachte ich mir - leichtsinnigerweise - "Guckste mal rin!". Hab ich auch, ich habe sogar einigermaßen erfolgreich meine Ortsunkenntnis bei der Taschenabgabe übertüncht und bin, sobald ich meine Tasche los war, zielgerichtet weitergegangen - in den Pausenraum, von dem man nur zurück (!) konnte. Mh, dann also der nächste Gang... die nette Angestellte hat mir dann mitfühlend gezeigt, welcher Flur das wäre. Blöd nur, dass man dann noch durch eine Einlasskontrolle kann, die einen nur dann durchlässt, wenn man einen Nutzerausweis hat. Der Einwand, dass ich mir die Bibliothek einfach mal so anschauen möchte, nutzte nix. "Nee, da müssense sich nen Nutzerausweis besorjen, det kostet 10 EUR oder gleech 30 EUR wenn se den für een Jahr wollen. Müssense aber selbst entscheiden, ob ihnen det zu teuer is." War's mir... Ich dachte, WENN ich in einer staatlichen Bildungseinrichtung (ich zahle auch Steuern! Einige jedenfalls...) etwas anschauen (wohlgemerkt, nicht nutzen oder ausleihen oder so) möchte, dann kann ich das einfach so. Falsch gedacht. Aber ich habe wenigstens mal den Computer genutzt und mich ins OPAC eingeklinkt. So! Nicht mit mir...
Und das schlimmste daran? Die frei zugänglichen Sanitäreinrichtungen im EG waren zu allem Überfluss auch noch aus "technischen Gründen" gesperrt. Na vielen Dank! Dann halt in der Humboldt-Uni in der Nähe... auch eine staatliche Einrichtung, diesmal aber ohne Ausweis. Geht doch...
Weiter ging's nach einer kleinen Stärkung an der Museumsinsel und dem Berliner Dom vorbei und staunend den nicht-mehr-vorhandenen Palast der Republik und das neu-wieder-entstehende Berliner Schloss begafft. Und irgendwann kam auch der Alex in Sicht und damit eine gute Möglichkeit, mal etwas zu trinken zu besorgen. Und dann auf in einen der Busse der 100er Linie, mit denen ich die ganze Straße wieder hinunter gefahren bin und etliche weitere Punkte (Schloss Bellevue, nordische Botschaften, Haus der Kulturen der Welt (unter Berlinern die "Schwangere Auster", etc) bestaunt, bevor ich am Bahnhof Zoo ausstieg und schwupp-di-wupp, in einem Multikulti-Fest an der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche verschwand. Schön war's...

Ebenso war übrigens auch der Tagesausklang sehr gelungen, da ich mit meinen lieben Gastgebern in "ihrem" Kiez Friedrichshain essen ging. Wir waren bei einem kleinen Italiener gelandet, nachdem unsere anderen angepeilten Lokale leider voll waren. Aber diese "Notlösung" war phantastisch und wir pappensatt, als wir nach Vorspeise, mehreren Cocktails, lecker Brot, viel Pasta, einem Verdauuungs-Espresso UND einem Verdauungstrunk auf Kosten des Hauses nach Hause schlenderten.
Sodenn, bis zum nächsten Hauptstadt-Bericht...

Hanna
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