Over the Big Pond to the Windy City...

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Japp, ich lebe noch. Sehr gut sogar. Nach 4 Stunden Zugfahrt (und vorherigem Sprint durch Jena, weil ich mal wieder alle öffentlichen Verkehrsmittel verpasste), 2 Stunden Warterei, 9 ½ Stunden planmäßigen Flugs exklusive 30-minütigem Brummkreiselspiel über Chicago war ich endlich auf amerikanischem Boden! Was macht man da also? Richtig, wenn man auf dem Flug soviel wie ich trinkt, dann sucht man erst mal etwas anderes als die Immigrationsbehörde auf. Interessanterweise hat man hier schon den ersten Hinweis auf Kulturunterschiede. ;-)
Nun ja, danach ging’s dann wirklich zum Einwanderungsschalter. Oder nein, besser noch, zur SCHLANGE vor dem Einwanderungsschalter. Weil ich einerseits einen Platz im hinteren 20tel des Flugzeugs und andererseits etwas sehr wichtiges zu tun hatte, sobald ich endlich aus dem Stahlvogel raus war, landete ich gaaaaanz hinten in der Schlange. Interessanterweise kamen dann noch viele Leute aus einem anderen Flieger – wohin die dann gegangen sind, ist mir immer noch unklar, da ich für eine lange Zeit die letzte Wartende in der Schlange der Besucher war (und mein Glück nicht in der US-Bürger-Schlange versuchen wollte). Nun ja, beim Warten trifft man ganz nette Leute und kommt ein bisschen ins Gespräch, sodass die 60 Minuten Warterei fast wie im Fluge ;-) vergingen. Dann gab’s zum Glück auch keine Probleme und ich durfte gegen Ablieferung aller Fingerabdrücke und eines umwerfenden Fotos weiter, um mein Gepäck vom Förderband zu holen. Können Koffer eigentlich einen Drehwurm kriegen? Immerhin hat meiner sich unter Umständen schon 1,5 Stunden allein durch das Kofferkarussell bewegt, bevor ich ihn erlöste. Im Sinne ausgleichender Gerechtigkeit hat wenigstens die Zollkontrolle praktisch keine Minute gedauert – vorbeigehen, Hallo sagen, Zettel abgeben, einen schönen Tag wünschen. Das war’s… Und so schafft man es, nach NUR 2 Stunden aus dem Flughafen rauszukommen. Wenn man mal das Suchen nach dem richtigen Parkdeck mit Rick und den Kindern ausklammert. ;-) Ich hatte schon fast wieder vergessen, wie nervig das auf O’Hare ist, sein Parkdeck nebst Auto wiederzufinden. Wir waren übrigens auf dem Chicago Bulls Parkdeck (alle Decks sind nach einem Sportteam hier benannt) und sind nach dem Abholen gleich erstmal schön in ein ordentliches Burger-Restaurant gefahren. Mh, lecker! Übrigens sehen die Kinder noch fast so aus wie vor 5 Jahren – wenn man mal von der Größenverdoppelung und ersten Anzeichen des Erwachsenwerdens absieht. ;-) Es ist echt toll, mal wieder hier zu sein. Ich verstehe mich großartig mit allen und es wirkt nicht so, als ob ich schon jahrelang nicht mehr hier war. Was will man mehr? Ach ja, vielleicht ein bisschen Regen – hier ist es fürchterlich warm! Sorry, der Scherz musste einfach sein. In Wahrheit ist es einfach nur toll – derzeitig sind es selbst in Chicago tagsüber 24-26 °C und Sonne satt. Da kann ich mich ja nur noch auf das Wetter in N’awlins (für Uneingeweihte: New Orleans).
Nach meiner Ankunft am Sonntag und einem Jetlag-bedingt kurzem Nachtschlaf bin ich gestern sofort nach Downtown gefahren. Dort bin ich einmal durch fast die ganze Innenstadt gewandert – vorbei an vielen Geschäften (an einigen kam ich aber nicht vorbei, beispielsweise dem Apple Store und einigen anderen, was heißt, dass ich nun schon fast alles habe, was ich sowieso hier kaufen wollte. ;-) Nachmittags holte ich mir einen Eiskaffee und machte am Oak Street Beach, direkt nördlich der Shoppingmeile Michigan Ave. gelegen, eine Mittagspause im Sand. Danach ging’s wieder zurück in die Häuserschluchten – von denen sich einige in den letzten Jahren dramatisch verändert haben. Hier wird gebaut ohne Ende – wohl nicht zuletzt auch deshalb, weil sich Chicago für die Austragung der Olympischen Sommerspiele im Jahr 2016 beworben hat. Ansonsten sind aber viele Sachen noch da – der olle Sears Tower steht noch, ebenso der Hancock Tower am Ufer des Lake Michigan. Dazwischen gibt es viele andere Wolkenkratzer, aber auch kleine zweistöckige Gebäude, die einem inmitten der vielen Hochhäuser wie eine aussterbende Art vorkommen, die letzten Dinosaurier der hiesigen Immobilienwelt sozusagen. Diesen Stadtbummel habe ich uebrigens mit einem Sprint zum Bahnhof abschliessen wollen - ich haette aber eigentlich wissen muessen, dass ich diese zig Blocks nicht in 15 min schaffen wuerde. Aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt - und ich haette es wirklich fast noch geschafft, da ich eine Minute nach Abfahrt des Zuges am richtigen Gleis war. Tja, half auch nix mehr. Dafuer konnte ich meine Koerpertemperatur dann ein bisschen im klimatisierten Bahnhof runterfahren, um sie eine Weile spaeter im noch kaelter klimatisierten Zug durch leichtes Zittern wieder zu erhoehen. Was tut man nicht alles... ;-)
Heute war uebrigens ein fauler Tag, da ich hier geblieben bin und nur fuer eine kurze Weile mal in der oertlichen Mall war. So ist mittlerweile mein kleines, gruenes Musikgeraet auch gut mit Musi bestueckt worden und leistet schon treue Dienste. Und ja, die Farbe steht mir. ;-) Ansonsten hat sich Deerfield zum Teil veraendert, zum Teil aber auch nicht - also: Bleibt alles anders! Aber es ist immer noch eindeutig ein Teil von Suburbia... ein liebenswerter noch dazu. Auch wenn hier nicht allzu viel los ist, aber die City ist ja nur 50 min entfernt. Sodenn, ich lese mal noch ein bisschen in meinem Urlaubsbuch und werde mich dann mal fuer ein tolles Barbecue bereitmachen. Rick hat Spareribs eingelegt.... lecker!
Sodenn, liebe Gruesse aus der Ferne und bis bald wieder!
Hanna
Noch ein paar Bilder aus der City:

Wolkenkratzer, gesehen von einer der Zugbruecken ueber dem Chicago River

noch mehr Wolkenkratzer, diesmal der Hancock Tower (links) am noerdlichen Ende der Magnificant Mile (Michigan Ende), vom Oak St. Beach aus gesehen
Palmen und Sandstrand am Lake Michigan - was will man mehr? :-D

1 Kommentare:

Anika said...

Hej Hannalein!
Schoen, von dir zu lesen! Kann das alles seeeehhr gut nachvollziehen - die Beschreibung der Gastkiddies, das man sich fuehlt, als waere man nie weggewesen, die Wieder-Bekanntmachung mit der A/C... *schmunzel*
Ach, Glueckwunsch zum GRUENEN i-Pod! Wer hat dir denn zu dieser Farbe geraten??? ;-)
Liebste Gruesse aus der middle street, die ehemalige Lieblingsmitbewohnerin :)